Die Synode hat für die Leitung der Pfarrei eine weitreichende Veränderung vorgegeben: Die Pfarrei wird von einem Leitungsteam statt von einem Pfarrer allein geleitet. Das Leitungsteam besteht zukünftig aus drei Hauptamtlichen und möglichst zwei Ehrenamtlichen; einer der drei Hauptamtlichen ist der Pfarrer.
Die geteilte Verantwortung wird zu einer anderen Qualität von Führung und Leitung führen und eine der Größe der Pfarrei angemessene Führungsarbeit ermöglichen.
Ausrichtung des Leitungsteams
Das Leitungsteam ist ein Führungs- und Leitungsgremium. Das Leitungsteam ist verantwortlich für die Entwicklung der ganzen Pfarrei. Es koordiniert die Pastoral und steuert die Verwaltung in der Pfarrei der Zukunft. Alle arbeiten selbständig in den jeweiligen Zuständigkeits-Bereichen. Voraussetzungen dafür: Strategische Kompetenz, Führungskompetenz, ökonomische Kompetenz.
Das Leitungsteam stellt eine strukturelle und personelle Verbindung zum Bistum dar. Die Mitglieder des Leitungsteams sind leitende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bistums.
Rolle des Pfarrers
Der Pfarrer hat eine besondere Rolle im Leitungsteam. Das sakramentale Verständnis der Kirche kommt auch durch das Weiheamt zum Ausdruck. Daraus ergeben sich kirchenrechtliche Vorgaben für das Leitungsteam, die im Konzept zu berücksichtigen sind.
Die nicht-priesterlichen Mitglieder des Leitungsteams haben ebenfalls strategische Verantwortung und arbeiten selbständig in den jeweiligen Zuständigkeitsbereichen. Für das Leitungsteam wird es eine Geschäftsordnung geben.
Qualifikation und Zusammensetzung
Die Mitglieder des Leitungsteams müssen die entsprechenden Kompetenzen (Führen und Leiten) haben. Die Mitglieder des Leitungsteams brauchen ein abgeschlossenes Hochschulstudium oder eine vergleichbare Qualifikation. Mindestens eine Person muss hinreichende ökonomische Kompetenz ins Leitungsteam einbringen. Das Aufgabenprofil der Ehrenamtlichen im Leitungsteam ist im Leitungsteam abzustimmen. Die Ehrenamtlichen werden vom Rat der Pfarrei gewählt. Als Mitglieder des Leitungsteam werden sie vom Bischof ernannt.
Ehrenamtlich im Leitungsteam
Die Beteiligung von Ehrenamtlichen an der Leitung der Pfarrei ist ernst gemeint und ausdrücklich gewollt. Das ist Ausdruck eines neuen Kirchenverständnisses, welches im Synodenabschlussdokument grundgelegt ist. Neben den Ehrenamtlichen im Leitungsteam üben auch die Engagierten im Rat der Pfarrei Leitungsfunktionen aus. Es geht dabei um ein neues Zueinander von Haupt- und Ehrenamt, um geteilte und gemeinsam getragene Verantwortung. Die Zusammensetzung des Leitungsteams wird auch darin Beispiel gebend für alle Ebenen der Pfarrei sein; Ausmaß und Qualität der Beteiligung werden zum Qualitätsmerkmal für die Umsetzung der Synode. Der Rat der Pfarrei wählt die Ehrenamtlichen für das Leitungsteam. Der Bischof bestätigt sie im Amt. Die Amtszeit der ehrenamtlichen Mitglieder des Leitungsteams dauert vier Jahre. Eine Wiederwahl ist bis zu zwei Mal möglich.
Häufige Fragen und Antworten
Ehrenamtliche Mitarbeit im Leitungsteam
Worum geht es bei der ehrenamtlichen Mitarbeit im Leitungsteam?
- Es geht um die Beteiligung an allen wesentlichen Entscheidungen und Beratungen als Teil des Leitungsteams der Pfarrei.
- Voraussetzung für die gemeinsame Arbeit ist die ausdrückliche Zustimmung zum Rahmenleitbild der Pfarrei.
- Wer im Leitungsteam mitarbeitet, muss sich bewusst sein, dass er oder sie damit nicht die Interessenvertretung der bisherigen Pfarrei oder Kirchengemeinde übernimmt, sondern dass es um die Sorge für die Pfarrei der Zukunft insgesamt geht.
- Die Leitung der Pfarrei trägt die strategische Verantwortung für eine missionarisch-diakonische Kirchenentwicklung und eine entsprechende Ressourcensteuerung.
- Darüber hinaus werden die Koordination von "Orten von Kirche", die Kooperation mit Akteuren im gesellschaftlichen Raum, die Vermittlung verschiedener Interessen und das Konfliktmanagement vordringliche Aufgaben sein.
- Die Mitglieder im Leitungsteam vertreten die Pfarrei nach außen.
Welche persönlichen Voraussetzungen sind für dieses Engagement erforderlich?
Verbindlichkeit trotz Freiwilligkeit
Die Mitarbeit im Leitungsteam ist gekennzeichnet durch einen hohen Verantwortungsgrad und mit einem hohen Maß an Verbindlichkeit verbunden. Die Amtszeit der ehrenamtlichen Mitglieder des Leitungsteams beträgt vier Jahre – mit der Möglichkeit, bis zu zwei Mal wiedergewählt zu werden.
Führungskompetenz durch Haltung und Spiritualität
Die Rolle im Leitungsteam erfordert eine eindeutige Kompetenz im Führen und Leiten. Führung heißt in diesem Zusammenhang insbesondere, Menschen zu ermuntern, ihr Potenzial im Dienst der Sache zu entfalten und Feedback zu geben.
Selbstverständnis und Rollenverständnis
Aus der synodalen Haltung heraus entwickelt sich ein angemessenes Rollenverständnis: so authentisch wie möglich, damit die Person hinter der Rolle greifbar wird, und so formal wie nötig, damit das Handeln berechenbar und transparent bleibt. Ehrenamtliche Leitungspersonen brauchen ein sicheres Auftreten im Team und in der Öffentlichkeit. Dazu gehört die Fähigkeit, situationsgemäß eigenständig zu handeln.
Teamfähigkeit und Loyalität
Die Errichtung von Leitungsteams ist ein deutliches Zeichen für die Stärkung des synodalen Prinzips. Für Mitglieder des Leitungsteams bedeutet das, innerhalb des Teams sachbezogen und transparent zu kommunizieren und nach außen Loyalität zu wahren. Zur Teamfähigkeit gehört des Weiteren auch die Bereitschaft, Feedback zu geben und Feedback anzunehmen. Haupt- und ehrenamtliche Rollenträger müssen Interesse und Bereitschaft zeigen, das eigene Handeln zu reflektieren und im Team zu bedenken.
Fachkompetenz
Niemand bringt alle geforderten Kenntnisse und Fähigkeiten für die vielfältigen Aufgaben im Leitungsteam mit. Kerngedanke der Teamarbeit ist die gegenseitige Ergänzung. Erforderlich ist, dass jedes Teammitglied für die Bereiche, die es übernimmt, die notwendigen Qualifikationen besitzt oder erwirbt.